Wie nie zuvor drängen Frauen in berufliche Positionen, die früher nur Männern vorbehalten waren. Sie machen durch Fleiß und Sachkompetenz auf sich aufmerksam und möchten von ihren männlichen Berufskollegen ernst genommen werden. Was für die Herren der Schöpfung selbstverständlich ist, die tägliche Wahl des gedeckten Anzuges, ist für Frauen oft eine leidige Qual: „Was trage ich heute im Büro?“ Karrierefrauen stehen „ihren Mann“ – aber weiblich
Seit Beginn der Emanzipationsbewegung, wurde die Kleidung der Frauen strenger und passte sich mehr und mehr den männlichen Formen an. Kostüme und Hosenanzüge suggerierten Unnahbarkeit, Sachlichkeit und Androgynität, der Herrenanzug von Marlene Dietrich als Vorläufer der Unisex-Bekleidung.
Mit der Eroberung beruflicher Schlüsselpositionen hatten weibliche Attribute wie „süß, niedlich, lieb und gefällig“ ausgedient. Weiblichkeit sollte nun unauffällig daherkommen, denn eine geschlechtsspezifische Zuschreibung würde der Sachlichkeit nicht dienen. Dass betont weibliche Kleidung mit mangelnder Kompetenz und Unglaubwürdigkeit gleichgesetzt wird, ist gängige Meinung bis heute geblieben. Tough, neutral und auf dem professionellen Punkt – so soll sich die Frau im Business präsentieren.
Funktion der Kleidung im Beruf
In allen westlichen Gesellschaften symbolisiert der Kleidungsstil Ausdruck von Individualität und Gruppenzugehörigkeit sowie Expression kultureller und sozialer Identität. Karrierefrauen stehen „ihren Mann“ – aber weiblich:
Berufliche Dresscodes sind branchenabhängig. Beim Stil einer Investmentbankerin ist das Kostüm in gedeckten Farben nicht wegzudenken, eine Projektleiterin in einer Werbeagentur hat sicherlich mehr kreative Möglichkeiten, sich stilistisch auszudrücken.
Abhängig sind gestalterische Freiheiten auch von der jeweiligen Position, die Frau im Unternehmen innehat, mittlere Positionen erfordern mehr Anpassung an das Corporate Styling als Top-Positionen. Frauen die leiten, wissen, dass jederzeit der Fokus auf sie gerichtet ist und haben per se schon eine Sonderrolle.
Erinnern Sie sich an Angela Merkel, die auf Gruppenfotos der internationalen Führungselite ihr feminines Erscheinungsbild mit farbigen Blazern hervorhebt.
Die individuelle Note herausstellen
In unserem persönlichen Stil können wir unsere Einstellungen und Werte kommunizieren. Natürlich sollten diese auch zu dem Leitbild eines Unternehmens passen.
Anpassung versus Individualität – ein schmaler Grad, der zu einem den Respekt für die Corporate Idendity eines Unternehmens ausdrückt, aber zugleich die eigene Persönlichkeit profiliert.
Frauen werden gerade wegen ihrer weiblichen Fähigkeiten eingestellt und möchten auch visuell als Frauen wahrgenommen werden. Mit der offensiven Herausstellung weiblicher Reize durch zu kurze Röcke, zu tiefe Dekolletés, transparente Blusen und klimpernde Halsketten hat das wenig zu tun.
Ringen Sie ihren männlichen Geschäftspartner Respekt ab, signalisieren Sie „Ich bin fachlich kompetent und kann mich durchsetzen“.
Tragen Sie teuren Zwirn, gute Schnitte, die Ihrer Figur schmeicheln, in denen Sie sich sicher fühlen. Geben Sie sich Farbe, um sich von den Insignien der männlich grauen Eminenzen abzuheben und achten Sie auf Ihre Frisur.
Billige Schuhe sind tabu, Strümpfe bei jeder Wetterlage eine Selbstverständlichkeit. Mit interessanten Halsketten oder kostbaren Tüchern können Sie einen femininen Eindruck verstärken.
Entscheidend ist, dass Sie in jeder Situation, im Team, in der Konferenz oder als Moderatorin als authentisch und souverän wahrgenommen werden.
Denken Sie auch in Ihrem Stil strategisch, orientieren Sie sich dahin, wo Sie hinwollen und formen Sie auf dem Karriereweg Ihre eigene Persönlichkeitsmarke.
Gönnen Sie sich eine individuelle Farb- und Stilberatung für Ihren beruflichen Karriere-Erfolg.
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Über die Autorin:
Marlies Scholz ist Farb– und Stilberaterin – www.der-erste-eindruck.com
Seit mehr als 10 Jahren unterstützt sie Frauen und Männer dabei Ihren Auftritt zu verbessern, damit sie vom ersten Augenblick einer Begegnung als kompetent und souverän wahrgenommen werden.
Leider ist es jedoch immer noch so, dass es kaum Frauen in Managerpositionen gibt. Das hat jetzt nichts direkt mit diesem Thema hier zu tun. Aber als ich den Artikel las, fiel mir sofort wieder die Debatte zu „Sexismus“ ein. Das Thema wurde ja extrem breitgeschlagen. Vor allem die Diskussion bei Markus Lanz hat mir gefallen. Naja, über die Kleidung am Arbeitsplatz lässt sich daher heute streiten 🙂
Managerposition heißt ja nicht nur Geschäftsführung oder Vorstand 😉 und deshalb könnten wir hier auf Anhieb weit über 100 Frauen in solchen Positionen aufzählen 🙂
Genau, dazu ghören auch die jungen Führungskräfte, die ich vermehrt berate.
Gerne möchten die Frauen authentisch auftreten und Ihre Businessgarderobe
auflockern. Dabei geht es um Fragen wie: „Mit welchem Business-Outfit wirke ich kompetent, aber nicht verkleidet“? „Wie kann ich mich im Job feminin und trotzdem seriös kleiden? Frauen haben es da wirklich viel schwerer als Männer – denn Sie werden in Ihrem Job oft nach Ihrem Äußeren beurteilt.
Es ist doch schön, dass wir Frauen im Job viel mehr Möglichkeiten haben, uns angemessen zu kleiden als Männer. Das erfordert zwar mehr Zeit und Überlegung als der tägliche Griff zum gedeckten Anzug – aber im Endeffekt macht es auch einfach sehr viel mehr Spaß! Gerade, wenn die richtigen Stücke im Schrank hängen, mit denen man auffällt – stilvoll!