Honig ist ein beliebtes Süßungsmittel, das nicht nur hervorragend auf Brot schmeckt, sondern auch Tee, Joghurt, Dressings und viele anderen Speisen und Getränke verfeinern kann. Aus den meisten Küchen ist er nicht mehr wegzudenken. Er ist aber nicht nur lecker, sondern soll auch lindern und heilen können. Honig – mehr als nur leckere Süße. Stimmt das?
Honig im Altertum
Seine Liebe zu Honig hat der Mensch früh entdeckt. Wie Archäologen herausfanden, wurde Wildbienen-Honig bereits in der Altsteinzeit gesammelt und verzehrt. Nach und nach wurde schließlich die Bienenhaltung sowie deren Zucht entwickelt, welche im alten Ägypten ihre erste Blütezeit erlebte.
Honig wurde leichter zugänglich, galt aber nach wie vor als ausgesprochen wertvoll, was ihm auch den Namen „flüssiges Gold“ einbrachte. Er wurde sogar als Zahlungsmittel verwendet, so konnte beispielsweise ein Esel mit einem Topf Honig bezahlt werden. Mitunter wurden damals sogar Gehälter in Honig ausgezahlt.
Er wurde nicht nur auf Grund seines süßen Geschmacks hoch geschätzt, sondern besonders für seine zahlreichen, heilsame Eigenschaften, die ihm zugeschrieben wurden. So ist Kleopatra noch heute dafür bekannt, in Milch und Honig gebadet zu haben, um schön und jung auszusehen.
In der griechischen Antike galten Bienen als die Boten der Götter und ihr Honig als Quelle von Weisheit, Beredsamkeit und Dichtkunst, der den Göttern Unsterblichkeit verlieh. Hippokrates, der berühmte griechische Arzt, vertraute 400 v. Chr. auf Honig zur Behandlung von Wunden, Fieber, Geschwüren und weiteren Beschwerden. Honig galt als wahres Allheilmittel.
Heutzutage verzehrt jeder Deutsche durchschnittlich 800 Gramm Honig im Jahr. Im Vordergrund steht dabei zweifelsfrei der Genuss. Dennoch wurden die heilsamen Eigenschaften von Honig nicht vergessen. Er wird nach wie vor gern als Hausmittelchen bei einer Vielzahl an Beschwerden verwendet.
Husten und Halsschmerzen
Dass Honig Husten und Halsschmerzen lindern kann, dürfte allgemein bekannt sein. Ein Löffel Honig pur oder aufgelöst im Tee, ist eine einfache und effektive Maßnahme, den Hustenreiz zu bekämpfen. Einige Studien legen sogar nahe, dass Honig bessere Ergebnisse erziele, als so manches Medikament, das gegen Erkältungssymptome empfohlen wird.
Kinder unter einem Jahr sollten jedoch keinen Honig bekommen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Naturprodukt Bakterien enthält, welche Säuglingsbotulismus auslösen können. Erst in einem höheren Alter ist die Darmflora so weit entwickelt, dass ein Schutz gegeben ist.
Damit Honig seine heilende Wirkung entfalten kann, sollte er nicht über 40 Grad erhitzt werden, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden. Warum genau Honig gegen Husten und Co. hilft, ist nicht abschließend belegt. Es wird jedoch vermutet, dass Honig entzündungshemmend wirkt und die strapazierten Schleimhäute durch die Anregung der Speichelbildung entlastet. Um das Immunsystem zu stärken und Erkältungen gar nicht erst ausbrechen zu lassen, kann Propolis eingenommen werden, eine harzige Substanz, mit welcher Bienen ihren Stock abdichten. Mehr zu diesem Thema findet ihr hier.
Magen-Darm-Beschwerden
Honig regt die Verdauung an und kann den Stoffwechsel unterstützen. Wer unter Verstopfung leidet, sollte morgens nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser mit Honig trinken, um den Entleerungsreiz zu fördern. Der hohe Fruchtzuckergehalt sorgt für einen Abführeffekt. Außerdem hilft er gegen eine Übersäuerung und kann unangenehmes Sodbrennen lindern. Bei Magen-Darm-Entzündungen kann Honig ebenfalls Linderung verschaffen, wie zum Beispiel eine Studie aus dem Jahre 2010 aus Ägypten nahelegt.
Fruchtbarkeit
Honig gilt als Symbol der Fruchtbarkeit, weshalb es zum Beispiel in Griechenland Tradition ist, dass das Brautpaar am Tag der Trauung etwas davon isst. Mitunter wird Paaren mit Kinderwunsch empfohlen, Honig zu sich zu nehmen, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen.
Ein anderes Produkt der Bienen soll jedoch noch wirksamer sein, um die Fruchtbarkeit zu steigern: Gelee Royale. Es wird von ihnen als Nahrungsmittel für ihre Königin produziert. Da es zweifelsohne zur Fruchtbarkeit der Bienenkönigin beiträgt, liegt die Vermutung nahe, dass es auch Menschen helfen kann.
Wenn ein Paar einen Kinderwunsch hat, soll es unterstützend wirken, wenn die Frau Gelee Royal einnimmt. Die Substanz ist sehr nahrhaft und ihr wird ein großer gesundheitlicher Nutzen zugeschrieben. Unter anderem gehen beispielsweise einige davon aus, dass es sich positiv auf die Spermienproduktion des Mannes oder den Eisprung der Frau auswirke.
Vieles davon ist noch nicht wissenschaftlich belegt, aber eindeutig ist die gute Zusammensetzung und die damit durchaus gesundheitsfördernden Eigenschaften. Aus diesem Grund kann die zusätzliche Einnahme beim Versuch schwanger zu werden sicherlich nicht schaden.
Interessant ist: In früheren Zeiten wurde Honig auch als Teil der Empfängnisverhütung eingesetzt. In der Antike wurden beispielsweise Schwämme mit einer Zitronensaft-Honig-Mischung getränkt und anschließend vor den Muttermund der Frau geschoben. Heutzutage ist dies selbstverständlich veraltet und es kommen eher andere Verhütungsmittel zum Einsatz, wie das Kondom, die Hormonpille oder auch in manchen Fällen ein dauerhafter Eingriff wie die Vasektomie.
Wundheilung
Im Bereich der Wundheilung hat Honig ein echtes Comeback hingelegt. Obwohl in der Antike bereits viele Wunden mit Honig behandelt wurden, geriet die Behandlungsmethode für längere Zeit in Vergessenheit. In einer Multi-Center-Studie, die über einen Zeitraum von zwei Jahren an insgesamt zehn Krankenhäusern durchgeführt wurde, konnte jedoch festgestellt werden, dass die Behandlung mit Honig besonders gute Ergebnisse erzielte.
Die Wundgröße nahm signifikant ab, die meisten Wunden heilten vollständig aus und es kam seltener zu Nekrose. 2012 wurde die Studie veröffentlicht. Folgestudien bestätigten die Ergebnisse. In einigen Krankenhäusern gehört die Behandlung mit medizinischem Honig nun zum üblichen Therapieplan. Besonders geeignet ist der neuseeländische Manuka-Honig, der sogar Krankenhauskeime abtöten kann.
Hautpflege
Honig ist ausgesprochen wohltuend für jeden Hauttyp. Er gilt als Antioxidans und kann freie Radikale blockieren, was die Hautalterung mindert. Die Haut bleibt länger jugendlich frisch. Außerdem spendet Honig Feuchtigkeit, was für viele insbesondere im Winter hilfreich ist.
Kälte und trockene Heizungsluft lassen die Haut austrocknen und rissig werden. Eine Hautpflege mit Honig verschafft schnelle Linderung. Auch bei trockenen Lippen oder eingerissenen Mundwinkel ist Honig sehr wirksam. Sogar bei Akne und Pickeln kann Honig helfen, denn er wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Einfach die betroffenen Stellen mit einer dünnen Schicht Honig bedecken und ein paar Stunden einwirken lassen. Dann mit klarem Wasser gründlich abspülen.
Fazit
Ob der Honig tatsächlich all das halten kann, was er versprechen soll, ist unsicher. Bei kleineren Wehwehchen wie einem Kratzen im Hals oder spröden Lippen kann Honig aber zweifelsfrei eine gute Alternative zu Medikamenten sein und allgemein die Gesundheit fördern. Er kann leicht in die tägliche Ernährung eingebunden und auch für die äußerliche Anwendung genutzt werden. Zu viel Honig sollte man jedoch nicht essen, denn auf Grund des hohen Zuckergehalts hat er viele Kalorien.
Fotoquelle: Pixabay.com
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